Frostharte Agaven und Kakteen

Opuntia engelmannii (Bild: Stan Shebs/wikimedia.org)

Trockenheitsresistente Pflanzen werden aufgrund der mittlerweile auch in der Pfalz öfter vorkommenden Dürreperioden immer beliebter. Während beispielsweise Yuccas bereits häufig in Pfälzer Gärten und Grünanlagen ausgepflanzt werden, sind Agaven und Kakteen noch ein relativ seltener Anblick. Zu Unrecht, denn es gibt eine ganze Reihe ausreichend frostharter Kandidaten. Wie bei den Yuccas stammen alle geeigneten Sorten aus Nordamerika, vielfach teilen sich die besonders frostharten Sorten gemeinsame Lebensräume.

Soll die Auspflanzung von Agaven und Kakteen ein Erfolg werden, müssen vor allem drei Faktoren berücksichtigt werden: Die richtige Wahl von Standort, Substrat sowie die Auswahl geeigneter Arten.

Standort

Was die Wahl des Standortes angeht, gilt die Faustregel: Je sonniger, desto besser. In ihrer Heimat, die bei vielen Arten in den südwestlichen Bundesstaaten der USA liegt (Texas, New Mexico, Utah, Colorado, Arizona), findet man die sukkulenten Pflanzen in rauen Gebirgsgegenden und Halbwüsten. Dort kann es im Winter richtig frostig werden – gleichzeitig ist es aber meist auch sonnig und trocken. Winterliche Kälte kombiniert mit Feuchtigkeit, wie es für Pfälzer Winter typisch ist, kennen diese Pflanzen nicht. Daher sollte man ihnen so weit wie möglich entgegenkommen und ihnen im Garten einen möglichst sonnigen Standort mit exzellenter Entwässerung anbieten. Ebenfalls sehr gut geeignet ist ein trockener, sonniger Standort an einer Hauswand unter einem Dachvorsprung.

Substrat

Will man ein Sukkulentenbeet anlegen, hebt man den Boden zuerst mindestens 50 cm tief aus. Sollte der Boden darunter verdichtet sein, wird er aufgelockert, um ein gutes Abfließen des Regenwassers zu ermöglichen. Dann wird eine mindestens 10 cm hohe Drainageschicht aus Kies aufgebracht. Auf diese wiederum füllt man das eigentliche Substrat des Sukkulentenbeets. Dieses kann man sich leicht selbst anmischen, teure Kakteenerde ist hierfür nicht erforderlich. Als gut geeignet erwiesen hat sich folgende Kombination: je 1/3 Gartenerde, Sand und Kies. Den Wurzelballen der Pflanzen setzt man dann zur Hälfte in dieses Substrat, die obere Hälfte füllt man wiederum mit Kies auf. Dies hat den Sinn, Fäulnis  an den Pflanzen zu vermeiden.

Welchen Kies man verwendet, ist Geschmackssache. Weißen Marmor-Kies würde ich persönlich vermeiden, da er nicht nur unnatürlich wirkt, sondern auch schnell Moos ansetzt und unansehnlich wird. Zur Auflockerung des Beetes kann man es leicht hügelig anlegen. Große Steine zwischen den Pflanzen wirken dekorativ und geben nachts die tagsüber gespeicherte Sonnenwärme an die Pflanzen ab.

Kakteen-Arten

Bei den Kakteen bieten sich insbesondere verschiedene Arten aus der Familie der Opuntien an. Während die im Mittelmeerraum verwilderte Sorte Opuntia ficus-indica in der Pfalz nicht ausreichend frosthart ist, gibt es optisch sehr ähnliche Arten mit den typischen großen „Ohren“, die eine sehr gute Frosthärte vorweisen können. Diese sind dank ihrer großen Triebe sehr dekorativ und können in wenigen Jahren stattliche Gruppen bilden, die leicht über einen Meter hoch und breit werden können.

Eine bekannte, erprobte und sehr frostharte Sorte ist Opuntia engelmannii mit ihren großen, ovalen Trieben. Ähnlich frosthart, aber weniger bekannt ist Opuntia orbiculata. Ihre Triebe werden sogar noch etwas größer und sind kreisrund. Opuntia cacanapa ellisiana bildet sehr große und recht dicke Triebe, zudem hat sie eine Besonderheit zu bieten: Ihre Triebe weisen fast keine Stacheln auf – ein echter Vorteil bei der Gartenarbeit. Etwas kleiner als die zuvor genannten Sorten – sowohl was die Größe der Triebe als auch die Gesamthöhe angeht – bleibt Opuntia phaeacantha.

Ein völlig anderes Erscheinungsbild als die gerade beschriebenen Ohrenkakteen bietet Cylindropuntia imbricata. Wie der Name schon andeutet, bildet diese Sorte zylindrische Triebe aus, die sich dicht verzweigen. So entstehen mit der Zeit stattliche Büsche, die eine Höhe von bis zu 2 Metern erreichen können.

Im Sommer begeistern die Opuntien mit tollen, großen Blüten in verschiedenen Farben (meist orange, gelb oder rot). Auf die Blüten folgen Kaktus-Feigen. Diese sind essbar und schmackhaft, je nach Sorte unterscheidet sich die Größe und damit auch der Nutzwert.

Alle Opuntien-Arten sind extrem pflegeleicht – außer dem gelegentlichen Entfernen abgestorbener Alt-Triebe bedürfen sie keinerlei Aufmerksamkeit. Opuntien können über die in den Früchten enthaltenen Samen vermehrt werden, einfacher und schneller ist allerdings die Vermehrung über Ableger. Dazu entfernt man einfach einen Trieb von der Pflanze, lässt die Schnittstelle ein paar Tage trocknen und steckt den Trieb dann in einen Topf mit trockener Erde, wo er recht schnell Wurzeln bildet.

Agaven-Arten

Als Kübelpflanze ist in der Pfalz oft Agave americana zu finden. Diese Agave ist – ähnlich wie zuvor erwähnt Opuntia ficus-indica – im Mittelmeerraum verwildert, weshalb immer wieder Ableger aus dem Urlaub ihren Weg in Pfälzer Höfe finden. Die schnellwüchsige Art ist leider nicht sonderlich frosthart (bis ca. -10 Grad), weshalb Auspflanzversuche mit dem Kübel entwachsenen Exemplaren meist nicht lange erfolgreich bleiben. Wer sein Sukkulentenbeet mit Agaven bereichern möchte, hat aber zum Glück deutlich robustere Alternativen.

Eine der bekanntesten ist Agave Neomexicana. Diese mittelgroße Agaven-Art bildet dichte Rosetten aus blau-grünen Blättern und kann im Durchmesser bis zu 80 cm erreichen. Sie ist äußerst frosttolerant (bis ca. -20 Grad), benötigt aber wie fast alle Agaven im Winter einen absolut trockenen Standort, um ihre volle Frosthärte entfalten zu können. Dazu wählt man entweder einen Standort nahe der Hauswand unter einem Vordach oder bringt in der Zeit von November bis März einen Regenschutz an. Noch etwas robuster und toleranter gegen winterliche Nässe ist die optisch recht ähnliche Agave megalacantha. Beide genannten stammen wahrscheinlich aus der Familie von Agave parryi – die ihnen auch optisch sehr ähnlich sieht und sich ebenfalls für das Sukkulentenbeet anbietet.

Mit Abstand die größte frostharte Agave, die sich für die Pfalz anbietet, ist Agave ovatifolia. Dieser silber-graue Gigant kann eine Wuchshöhe von knapp einem Meter und einen Durchmesser von über einem Meter erreichen.

Vermehren lassen sich Agaven am besten über Ableger, die rund um die Pflanze aus dem Boden sprießen. Diese lassen sich leicht mit einem Messer entfernen und ähnlich wie bei den Kakteen beschrieben in einem Topf neu bewurzeln.


Weitere Bilder:

Agave neomexicana ((Bild: Feloidea/wikimedia.org)
Opuntia cacanapa ellisiana in Ludwigshafen
Cylindropuntia imbricata (Bild: Karelj/wikimedia.org)
Opuntia phaeacantha in Ludwigshafen

Frostharte Yuccas

Yucca recurvifolia in Speyer

Bei der Gestaltung eines exotischen Gartens kommt man um Yuccas kaum herum. Kein Wunder, denn Yuccas können mit einigen postitiven Eigenschaften punkten: Sie sind immergrün, pflegeleicht, recht anspruchslos, begeistern durch beeindruckende Blütenstände und kommen je nach Art in ganz unterschiedlichen Erscheinungsformen daher. Neben buschigen Sorten sind auch baumförmig wachsende erhältlich. Varianten mit bunt panaschierten Blättern sind echte Hingucker und bringen Farbe in den Garten.

Überblick interessanter Yucca-Sorten

Viele Yucca-Sorten kommen mit strengem Frost zurecht – nicht alle vertragen allerdings die Kombination aus strengem Frost und gleichzeitiger Feuchtigkeit. Für die Pfalz empfehlen sich daher insbesondere Yucca-Arten, die aus dem feuchten Südosten/Südstaaten der USA stammen. Diese Yuccas kommen mit winterlicher Feuchtigkeit, wie sie in der Pfalz üblich ist, besser zurecht, als Sorten aus trockeneren Gebieten in Texas und Mexiko. Einige dieser Sorten werden bereits seit vielen Jahren erfolgreich in der Pfalz kultiviert, weshalb stattliche Exemplare bereits ein vertrauter Anblick in vielen Gärten sind.

Je nach gärtnerischer Gestaltungsabsicht kann man sich zwischen stammlosen und buschig wachsenden oder stammbildenden Yuccas entscheiden. Weit verbreitet sind die stammlosen Yucca flaccida und Yucca filamentosa. Diese sehen sich sehr ähnlich: beide bleiben recht niedrig, bilden aber mit der Zeit über unterirdische Rhizome zahlreiche neue Triebe und wachsen so zu dichten Büschen heran. Sie eignen sich sehr gut als Unterbepflanzung von Palmen oder sonstigen Gehölzen. Neben den „normalen“ grünen Varianten stehen auffällige, gelb panaschierte Sorten wie „Bright Egde“ oder „Color Guard“ zur Verfügung.

Auch Yucca gloriosa und Yucca recurvifolia sehen sich recht ähnlich und sind bereits in vielen Gärten zu finden. Im Gegensatz zu den zuvor beschriebenen Yuccas bilden sie Stämme aus, die nach einigen Jahren durchaus eine Höhe von 2 Metern erreichen können. Auch von Yucca gloriosa ist mit „variegata“ eine bunt panaschierte Sorte erhältlich.

Noch weniger bekannt ist Yucca aloifolia. Diese stammbildende Sorte sieht der bekannten, aber nicht ausreichend frostharten Zimmerpflanze Yucca elephantipes zum Verwechseln ähnlich, ist aber erheblich frosthärter. Sie wächst im Vergleich zu den zuvor genannten Yuccas recht schnell in die Höhe und kann so in wenigen Jahren beachtliche Stämme ausbilden.

„Western-Yuccas“

Neben den zuvor genannten gibt es noch eine Vielzahl weiterer Sorten, die allerdings aufgrund ihrer Herkunft aus den trockenen Gebieten von Texas und Mexiko nicht ganz so pflegeleicht sind. Sie bringen zwar eine gute Frosthärte mit, für viele empfiehlt sich im Winter aber ein Regenschutz, um eventuelle Fäulnis zu vermeiden. Sie eignen sich daher hauptsächlich für geschützte Standorte, beispielsweise an einer Hauswand unter einem Dachvorsprung. Alternativ kann im Winter ein temporärer Regenschutz aufgestellt werden. Kann man diesen Yuccas solche Standortbedingungen bieten, hat man die Wahl zwischen sehr interessanten Sorten.  Viele davon bilden mit der Zeit dicke, hohe Stämme. Manche Sorten wie beispielsweise Yucca rostrata und Yucca thompsoniana haben schmale, silbrige Blätter, andere wie Yucca faxoniana dagegen grasgrüne, lange, breite und starre Blätter.

Yuccas kaufen

Wie bei vielen anderen Pflanzen auch, lohnt es sich bei Yuccas, lieber etwas kleinere, aber dafür gesunde Exemplare mit intaktem Wurzelwerk zu kaufen. Gerade im Bereich der „Western-Yuccas“ werden immer wieder große Exemplare mit teils meterhohen Stämmen angeboten. Diese wurden meist in Amerika der Wildnis entnommen und haben eine lange Reise in einem dunklen Seecontainer hinter sich. Oft werden sie sogar ohne Wurzeln oder nur unzureichend neu bewurzelt zum Kauf angeboten. Ganz abgesehen davon, dass sie an ihrem Ursprungsort ein anderes Klima gewohnt waren, kommen sie also stark geschwächt hier an, so dass gleich der erste Winter, den eine gesunde, hier gezogene Pflanze problemlos überstehen würde, ihr Aus bedeuten kann.

Standort-Bedingungen und Winterschutz

Generell empfiehlt sich für alle Yuccas ein möglichst sonniger Standort. Für die „Western-Yuccas“ empfielt sich wie schon erwähnt eine geschützter Standort bzw. einen Regenschutz im Winter, während dies für die Arten aus dem Südosten der USA in der Pfalz in der Regel nicht nötig ist. Ein weiterer Winterschutz ist bei den meisten Arten nicht nötig, da fast alle für die Pfalz eine ausreichende Frosthärte mitbringen. Voraussetzung zur Entfaltung der vollen Frosthärte ist auch die Wahl des passenden Substrates. Hier sollte man auf einen gut durchlässigen Boden ohne Staunässe achten. Als gut geeignet hat sich folgender Mix erwiesen: zu gleichen Teilen je ein Teil Gartenerde, Sand und Split. Diese Mischung lässt sich außerdem auch gut für viele andere Steingarten-Pflanzen wie frostharte Agaven und Kakteen anwenden.

Pflege

Yuccas sind sehr genügsame Pflanzen, sie verlangen kaum Pflegemaßnahmen. Je nach gewünschter Optik können vertrocknete Blätter entfernt oder auch an der Pflanze belassen werden – sie bilden dann einen dekorativen „Rock“ aus. Wie man an den Bildern auf dieser Seite sehen kann, haben beide Varianten ihren Reiz. Hat eine Yucca geblüht, kann der verblühte Stängel entfernt werden: Früchte mit Samen setzen die meisten Sorten in Europa ohnehin nur selten an, da die zur Bestäubung erforderlichen Insekten hier nicht vorkommen. Im Gegensatz zu Agaven stirbt die Pflanze nach der Blüte nicht ab – stattdessen bildet sie an dieser Stelle mehrere Neuaustriebe aus. Möchte man bei stammbildenden Arten ein möglichst schnelles Höhenwachstum erreichen, sollte man davon nur 1-2 stehen lassen, ansonsten wächst die Yucca mit mehreren neuen „Ästen“ eher in die Breite. Entfernte Triebe, Ast-Stücke oder Ableger aus dem Wurzelbereich müssen nicht in der Biotonne landen, sie lassen sich in sandiger Erde gut bewurzeln und können als eigenständige Pflanze weiterkultiviert werden.


Weitere Bilder:

Yucca recurvifolia in Bad Dürkheim
Yucca gloriosa variegata in Ludwigshafen
Yucca faxoniana (großes Exemplar auf Mallorca)
typische „Western-Yucca“ mit schmalen, silbernen Blättern und Blüte (großes Exemplar auf Mallorca)
Yucca aloifolia

Winterhart und frosthart

thermometer-and-a-snowflake-cold-winter-weather-symbol_318-34243Der besonders von Händlern gerne verwendete Begriff „Winterhart“ suggeriert, dass eine Pflanze generell jede Frostperiode übersteht – ohne dabei auf die Region, die genaue Temperatur, die Dauer und die sonstigen Einflüsse wie Wind und Feuchtigkeit zu beachten.

Daher verwende ich statt dem zu allgemeinen Begriff „Winterhart“ auf dieser Seite die Angabe „Frosttoleranz: bis -xx Grad“. Dies gibt meiner Meinung nach eine verlässlichere Auskunft darüber, was die jeweilige Pflanze ungefähr überstehen kann.

Um einen Überblick über die Frosthärte der hier vorgestellten Pflanzen zu geben, habe ich die Frosttoleranz in vier Kategorien eingeteilt:
**** Extreme Frosthärte (-20 bis -25 Grad)
*** Sehr gute Frosthärte (-15 bis -19 Grad)
** Gute Frosthärte (-12 bis -14 Grad)
* Mittlere Frosthärte (-8 bis -11 Grad)

Die angegebene Frosttoleranz ist dabei nicht als allgemein gültiger Wert, sondern als Anhaltspunkt anzusehen, anhand dessen die Frosttoleranz ungefähr eingeschätzt werden kann. Die genannten Werte gelten für etablierte, ausgepflanzte Pflanzen und können je nach Exemplar individuell um mehrere Grad nach oben oder unten abweichen. Die genannte Temperatur wird außerdem nicht dauerhaft, sondern nur kurzzeitig vertragen – beispielsweise über Nacht. Eine deutliche Erwärmung am Tag hilft der Pflanze, solche starken Fröste zu überstehen.

Die gemachten Angaben gelten übrigens nicht für Kübelpflanzen, da die empfindlichen Wurzeln in einem Kübel viel schneller Frostschäden erleiden als im geschützten Erdreich.

Frostharte Palmen

Hanfpalme in Ludwigshafen

Die Auspflanzung frostharter Palmen in der Pfalz

Eines vorweg: Auch in der milden Pfalz ist kaum eine Palmenart uneingeschränkt winterhart, auch wenn manche Verkäufer dies gerne werbewirksam behaupten. Trotzdem gibt es eine ganze Reihe an Palmen mit beachtlicher Frosttoleranz, deren Auspflanzung gelingen kann. Grundlage hierfür sind Kenntnisse über die Bedürfnisse der jeweiligen Palme, deren Pflege und der entsprechenden Winterschutz-Maßnahmen.

Die Auswahl der passenden Palme

Möchte man in der Pfalz eine (oder mehrere) Palme(n) auspflanzen, steht man zuerst mal vor der Qual der Wahl: Neben der bekannten Hanfpalme (Trachycarpus fortunei) gibt es noch eine ganze Reihe anderer sehr frosttoleranter Palmenarten, darunter sowohl Fächer- als auch Fiederpalmen. Diese unterscheiden sich neben der Frosthärte auch in anderen Punkten. Es gibt solitär wachsende (1-stämmige) und Ausläufer treibende Arten, welche die kaum höher als 2 Meter werden und andere die bis zu 15 Meter hoch wachsen können. Manche wachsen schnell, andere langsam. Und selbst bei Farbe, Form und Größe der Blätter hat man die Wahl. Je nach Standort, gärtnerischer Gestaltungsabsicht und dem Aufwand, den man bei möglichen Winterschutz-Maßnahmen betreiben will, lohnt es sich also, die Eigenschaften der in Frage kommenden Palmen zu kennen.

Überblick der interessantesten Palmenarten für die Pfalz

Im Menüpunkt „Palmen“ stelle ich die interessantesten und am besten geeigneten Kandidaten für eine Auspflanzung in der Pfalz vor.

Tipps zum Palmen-Kauf

In jedem Fall sollte man beim Palmen-Kauf darauf achten, ein gesundes Exemplar zu erhalten. Hierzu sollte man folgende Punkte kontrollieren:

1. Wurzeln
Eine gesunde Palme sollte einen voll durchwurzelten, gesunden Wurzelballen haben. Gesunde Palmen-Wurzeln sind in der Regel weiß. Entdeckt man im Topf viele braune Wurzeln, so sind diese abgestorben.

2. Mittelspeer
Der Mittelspeer der Palme sollte immer einen frischen, gesunden Eindruck machen. Ist der Mittelspeer vertrocknet oder von Schimmel befallen, hat die Palme ein ernsthaftes Problem – auch wenn der Rest der Wedel noch grün erscheint.

3. Wedel
Die Palme sollte keine unnatürlichen langen, überhängenden Blattstiele haben. Solche Palmen wurden in Gewächshäusern oder unter ungenügenden Lichtbedingungen gehalten. Palmen, die im Freiland in Kübeln gezogen wurden, haben kurze, kompakte Blätter und eignen sich viel besser für eine Auspflanzung.

Der richtige Standort

Hat man sich für eine Palmenart entschieden und eine schöne, gesunde Pflanze erhalten, sollte man seiner neuen Palme nach dem Erwerb erst einige Wochen Zeit zur Akklimatisierung geben. Am besten stellt man sie an einen halb-schattigen Standort im Freien, um sie an das Pfälzer Klima zu gewöhnen. Würde man sie direkt der prallen Sonne aussetzen, könnten die Wedel einen unschönen Sonnenbrand erleiden.

Sobald die Palme erfolgreich akklimatisiert ist, sollte man ihr den bestmöglichen Standort anbieten. Egal, welche Palmenart man letztendlich auspflanzt – sie sollte nach Möglichkeit den wärmsten und sonnigsten Platz im Garten erhalten. Ideal ist auch ein Standort in unmittelbarer Nähe beheizter Gebäude – dort ist es im Winter oft mehrere Grad wärmer, zudem ist die Palme hier vor kaltem Wind geschützt. Das Mikroklima eines solchen, geschützten Standortes kann für die Palme in einem Extremwinter den Unterschied zwischen Überleben und Erfieren machen.

Der beste Zeitpunkt zum Auspflanzen der Palme ist das Frühjahr, sobald keine stärkeren Fröste mehr zu erwarten sind. So hat die Palme den ganzen Sommer über Zeit, neue Wurzeln und Blätter zu bilden und sich an ihrem neuen Standort einzuleben. Der fruchtbare Vorderpfälzer Boden ist im Allgemeinen gut zur Auspflanzung von Palmen geeignet. Wichtig ist vor allem, dass der Boden locker und durchlässig ist – Staunässe ist in jedem Fall zu vermeiden. Daher empfiehlt es sich, die Erde im Pflanzloch großzügig aufzulockern.

Bewässern und Düngen

Entgegen der weit verbreiteten Annahme, dass viele Palmen genügsame Wüstenpflanzen sind, verbrauchen sie recht viel Wasser. Selbst Wüstenpalmen greifen über ihre Wurzeln auf Grundwasservorräte zu. Viele der hier vorgestellten Palmen stammen aus feucht-warmen Gebieten und danken eine regelmäßige Bewässerung in heißen Sommern mit gutem Wachstum.

Besonders im Jahr der Auspflanzung ist eine regelmäßige Bewässerung für ein gutes Anwachsen von Vorteil. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es besser ist, dabei nicht direkt den Stamm zu bewässern, sondern die Erde um die Palme herum – so beugt man möglichem Pilzbefall vor.

Natürlich braucht eine Palme für ein gesundes Wachstum auch die erforderlichen Nährstoffe. Gut geeignet sind organische Dünger wie Rinderdung-Pallets und Hornspäne.

Frosttoleranz und Winterschutz-Maßnahmen

Auch wenn in der Pfalz mittlerweile für viele der vorgestellten Palmenarten in den meisten Wintern keine Gefahr durch starke Fröste droht, kann es doch alle paar Jahre mal eine außergewöhnlich starke Frostperiode geben, in denen eine einzige Nacht mit extremem Frost das Aus für die Palme bedeuten kann. Daher sollte man für diesen Fall Vorkehrungen treffen. Dazu gehört, den Wetterbericht zu verfolgen und sich frühzeitig Gedanken über den passenden Winterschutz zu machen.

Je nach gewählter Art variiert mit der Frosttoleranz der Palme natürlich auch die Art des erforderlichen Winterschutzes. Generell gilt: Nach Möglichkeit sollte ein Winterschutz, der die Palme komplett umgibt, nur dann angebracht werden, wenn wirklich entsprechend starker Frost angekündigt ist.

Leichter Schutz
In jedem Fall empfiehlt sich zum Schutz der Palmenwurzeln eine dicke Mulchschicht um den Stamm herum, die aus Rindenmulch, Stroh, Laub oder auch aufgehäuften Piniennadeln bestehen kann und das Durchfrieren des Bodens verhindern soll. Die Schutzschicht sollte vor den ersten stärkeren Frösten aufgetragen werden. Sobald absehbar ist, dass keine stärkeren Fröste mehr zu erwarten sind und sich frühlingshafte Temperaturen einstellen, wird sie beiseite geräumt, da sie sonst die Erwärmung der Erde und somit den Start der Palme in die Vegetationssaison verzögern würde.

Mittlerer Schutz
Zusätzlich zum oben beschriebenen Mulchen kann man die Krone der Palme mit einem Vlies einpacken, was vor allem vor kaltem Wind schützt. Diese Methode bietet sich für jüngere Palmen mit noch recht kleiner Krone an.

Starker Schutz
Eine aufwändigere Winterschutzmethode ist ein Vollschutz, der die komplette Palme umhüllt. Da ein solcher Schutz mit einem gewissen Aufwand und je nach Bauart auch mit entsprechenden Kosten verbunden ist, sollte man im Vorfeld abwägen, ob ein solcher Schutz für die gewählte Palmenart am jeweiligen Standort auch wirklich erforderlich ist.
Der Phantasie sind bei einem solchen Schutz kaum Grenzen gesetzt: Eine Variante ist beispielsweise, ein einfaches Holzgerüst um die Palme herum zu bauen und dieses mit Styrodurplatten zu verkleiden. Der Nachteil dieser Variante besteht darin, dass das Baumaterial im Sommer recht viel Lagerplatz in Anspruch nimmt.
Eine andere Variante ist, über der Palme eine Art „Tipi“ zu errichten: drei Stangen werden an der Spitze verbunden, als Hülle können beispielsweise Luftpolsterfolien oder Gewebeplanen dienen.
Bei beiden Varianten ist darauf zu achten, den Winterschutz entsprechend zu befestigen, damit dieser nicht wegfliegt oder umfällt.