Die Auspflanzung frostharter Palmen in der Pfalz
Eines vorweg: Auch in der milden Pfalz ist kaum eine Palmenart uneingeschränkt winterhart, auch wenn manche Verkäufer dies gerne werbewirksam behaupten. Trotzdem gibt es eine ganze Reihe an Palmen mit beachtlicher Frosttoleranz, deren Auspflanzung gelingen kann. Grundlage hierfür sind Kenntnisse über die Bedürfnisse der jeweiligen Palme, deren Pflege und der entsprechenden Winterschutz-Maßnahmen.
Die Auswahl der passenden Palme
Möchte man in der Pfalz eine (oder mehrere) Palme(n) auspflanzen, steht man zuerst mal vor der Qual der Wahl: Neben der bekannten Hanfpalme (Trachycarpus fortunei) gibt es noch eine ganze Reihe anderer sehr frosttoleranter Palmenarten, darunter sowohl Fächer- als auch Fiederpalmen. Diese unterscheiden sich neben der Frosthärte auch in anderen Punkten. Es gibt solitär wachsende (1-stämmige) und Ausläufer treibende Arten, welche die kaum höher als 2 Meter werden und andere die bis zu 15 Meter hoch wachsen können. Manche wachsen schnell, andere langsam. Und selbst bei Farbe, Form und Größe der Blätter hat man die Wahl. Je nach Standort, gärtnerischer Gestaltungsabsicht und dem Aufwand, den man bei möglichen Winterschutz-Maßnahmen betreiben will, lohnt es sich also, die Eigenschaften der in Frage kommenden Palmen zu kennen.
Überblick der interessantesten Palmenarten für die Pfalz
Im Menüpunkt „Palmen“ stelle ich die interessantesten und am besten geeigneten Kandidaten für eine Auspflanzung in der Pfalz vor.
Tipps zum Palmen-Kauf
In jedem Fall sollte man beim Palmen-Kauf darauf achten, ein gesundes Exemplar zu erhalten. Hierzu sollte man folgende Punkte kontrollieren:
1. Wurzeln
Eine gesunde Palme sollte einen voll durchwurzelten, gesunden Wurzelballen haben. Gesunde Palmen-Wurzeln sind in der Regel weiß. Entdeckt man im Topf viele braune Wurzeln, so sind diese abgestorben.
2. Mittelspeer
Der Mittelspeer der Palme sollte immer einen frischen, gesunden Eindruck machen. Ist der Mittelspeer vertrocknet oder von Schimmel befallen, hat die Palme ein ernsthaftes Problem – auch wenn der Rest der Wedel noch grün erscheint.
3. Wedel
Die Palme sollte keine unnatürlichen langen, überhängenden Blattstiele haben. Solche Palmen wurden in Gewächshäusern oder unter ungenügenden Lichtbedingungen gehalten. Palmen, die im Freiland in Kübeln gezogen wurden, haben kurze, kompakte Blätter und eignen sich viel besser für eine Auspflanzung.
Der richtige Standort
Hat man sich für eine Palmenart entschieden und eine schöne, gesunde Pflanze erhalten, sollte man seiner neuen Palme nach dem Erwerb erst einige Wochen Zeit zur Akklimatisierung geben. Am besten stellt man sie an einen halb-schattigen Standort im Freien, um sie an das Pfälzer Klima zu gewöhnen. Würde man sie direkt der prallen Sonne aussetzen, könnten die Wedel einen unschönen Sonnenbrand erleiden.
Sobald die Palme erfolgreich akklimatisiert ist, sollte man ihr den bestmöglichen Standort anbieten. Egal, welche Palmenart man letztendlich auspflanzt – sie sollte nach Möglichkeit den wärmsten und sonnigsten Platz im Garten erhalten. Ideal ist auch ein Standort in unmittelbarer Nähe beheizter Gebäude – dort ist es im Winter oft mehrere Grad wärmer, zudem ist die Palme hier vor kaltem Wind geschützt. Das Mikroklima eines solchen, geschützten Standortes kann für die Palme in einem Extremwinter den Unterschied zwischen Überleben und Erfieren machen.
Der beste Zeitpunkt zum Auspflanzen der Palme ist das Frühjahr, sobald keine stärkeren Fröste mehr zu erwarten sind. So hat die Palme den ganzen Sommer über Zeit, neue Wurzeln und Blätter zu bilden und sich an ihrem neuen Standort einzuleben. Der fruchtbare Vorderpfälzer Boden ist im Allgemeinen gut zur Auspflanzung von Palmen geeignet. Wichtig ist vor allem, dass der Boden locker und durchlässig ist – Staunässe ist in jedem Fall zu vermeiden. Daher empfiehlt es sich, die Erde im Pflanzloch großzügig aufzulockern.
Bewässern und Düngen
Entgegen der weit verbreiteten Annahme, dass viele Palmen genügsame Wüstenpflanzen sind, verbrauchen sie recht viel Wasser. Selbst Wüstenpalmen greifen über ihre Wurzeln auf Grundwasservorräte zu. Viele der hier vorgestellten Palmen stammen aus feucht-warmen Gebieten und danken eine regelmäßige Bewässerung in heißen Sommern mit gutem Wachstum.
Besonders im Jahr der Auspflanzung ist eine regelmäßige Bewässerung für ein gutes Anwachsen von Vorteil. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es besser ist, dabei nicht direkt den Stamm zu bewässern, sondern die Erde um die Palme herum – so beugt man möglichem Pilzbefall vor.
Natürlich braucht eine Palme für ein gesundes Wachstum auch die erforderlichen Nährstoffe. Gut geeignet sind organische Dünger wie Rinderdung-Pallets und Hornspäne.
Frosttoleranz und Winterschutz-Maßnahmen
Auch wenn in der Pfalz mittlerweile für viele der vorgestellten Palmenarten in den meisten Wintern keine Gefahr durch starke Fröste droht, kann es doch alle paar Jahre mal eine außergewöhnlich starke Frostperiode geben, in denen eine einzige Nacht mit extremem Frost das Aus für die Palme bedeuten kann. Daher sollte man für diesen Fall Vorkehrungen treffen. Dazu gehört, den Wetterbericht zu verfolgen und sich frühzeitig Gedanken über den passenden Winterschutz zu machen.
Je nach gewählter Art variiert mit der Frosttoleranz der Palme natürlich auch die Art des erforderlichen Winterschutzes. Generell gilt: Nach Möglichkeit sollte ein Winterschutz, der die Palme komplett umgibt, nur dann angebracht werden, wenn wirklich entsprechend starker Frost angekündigt ist.
Leichter Schutz
In jedem Fall empfiehlt sich zum Schutz der Palmenwurzeln eine dicke Mulchschicht um den Stamm herum, die aus Rindenmulch, Stroh, Laub oder auch aufgehäuften Piniennadeln bestehen kann und das Durchfrieren des Bodens verhindern soll. Die Schutzschicht sollte vor den ersten stärkeren Frösten aufgetragen werden. Sobald absehbar ist, dass keine stärkeren Fröste mehr zu erwarten sind und sich frühlingshafte Temperaturen einstellen, wird sie beiseite geräumt, da sie sonst die Erwärmung der Erde und somit den Start der Palme in die Vegetationssaison verzögern würde.
Mittlerer Schutz
Zusätzlich zum oben beschriebenen Mulchen kann man die Krone der Palme mit einem Vlies einpacken, was vor allem vor kaltem Wind schützt. Diese Methode bietet sich für jüngere Palmen mit noch recht kleiner Krone an.
Starker Schutz
Eine aufwändigere Winterschutzmethode ist ein Vollschutz, der die komplette Palme umhüllt. Da ein solcher Schutz mit einem gewissen Aufwand und je nach Bauart auch mit entsprechenden Kosten verbunden ist, sollte man im Vorfeld abwägen, ob ein solcher Schutz für die gewählte Palmenart am jeweiligen Standort auch wirklich erforderlich ist.
Der Phantasie sind bei einem solchen Schutz kaum Grenzen gesetzt: Eine Variante ist beispielsweise, ein einfaches Holzgerüst um die Palme herum zu bauen und dieses mit Styrodurplatten zu verkleiden. Der Nachteil dieser Variante besteht darin, dass das Baumaterial im Sommer recht viel Lagerplatz in Anspruch nimmt.
Eine andere Variante ist, über der Palme eine Art „Tipi“ zu errichten: drei Stangen werden an der Spitze verbunden, als Hülle können beispielsweise Luftpolsterfolien oder Gewebeplanen dienen.
Bei beiden Varianten ist darauf zu achten, den Winterschutz entsprechend zu befestigen, damit dieser nicht wegfliegt oder umfällt.